Wie man Gerstenkörner am Auge loswird

Freiburg (dpa/tmn) – Erst ist es nur ein kleiner Punkt, dann wird eine schmerzende Beule daraus: Gerstenkörner am Auge sehen aus wie Pickel – ausdrücken kann man sie meistens aber nicht.

Stattdessen brauchen Betroffene etwas Geduld mit einer solchen Entzündung der Lidkantendrüsen. «In der Regel heilen Gerstenkörner von selbst wieder aus», erklärt Prof. Hans Mittelviefhaus, Augenspezialist aus der Freiburger Uniklinik. Das kann allerdings ein paar Wochen dauern.

Unterstützend hilft es dem Augenarzt zufolge die Lider mit klarem Wasser zu reinigen und vorübergehend keine Kosmetika zu verwenden. Außerdem sind Wärmekompressen und eine anschließende Lidrandmassage sinnvoll. Wer keine speziellen Augenmasken in der Apotheke kaufen möchte, kann auch ein Wattepad in warmes Wasser tauchen und es auf das Auge legen. Alternativ setzt man sich vor eine Rotlichtlampe.

«Wärme verflüssigt das Drüsensekret, so dass es besser abfließen kann», erklärt Mittelviefhaus. Außerdem regt Wärme die Durchblutung an, wodurch die Entzündung schneller abheilt. Diese entsteht nicht durch Bakterien, sondern durch eine Verstopfung einer Drüse in der Lidkante. Die Drüse kann sich nicht entleeren, das Sekret muss aber abgebaut werden. Deswegen schickt der Körper Abwehrzellen, die wiederum eine Entzündung hervorrufen.

«Bakterien spielen eine Rolle, wenn es zu einer sogenannten Superinfektion kommt», erklärt Mittelviefhaus. Denn die Entzündung macht die Drüsen anfälliger für eine Infektion mit Bakterien, die sich auch sonst auf dem Auge tummeln, ohne dort Schaden anzurichten. Zum Beispiel Bakterien vom Typ Staphylococcus aureus können die Beschwerden verschlimmern. Meist zeigt sich eine solche Superinfektion durch schleimiges Sekret und verklebte Lider. Wer so etwas bemerkt, sollte zum Augenarzt gehen. Dieser kann eine Salbe verschreiben, die die Heilung beschleunigt.

Darüber hinaus ist ein Arzt gefragt, wenn das Gerstenkorn länger als zwei Monate bleibt statt von allein abzuheilen. Der Arzt kann die Heilung fördern, indem er das Gerstenkorn mit einem kleinen Skalpell öffnet. Eine abgekapselte Entzündung muss operativ entfernt werden. Der Arzt kann auch die seltenen Fälle erkennen, bei denen es sich gar nicht um ein Gerstenkorn handelt, sondern um einen kleinen Tumor, der schnell operativ behandelt werden muss.

Fotocredits: Christin Klose

(dpa)

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