München – Eichenprozessionsspinner sind eine Gefahr für die Gesundheit. Die Brennhaare der Raupen brechen leicht ab, fallen auf Spaziergänger und Radler herab und lösen allergische Reaktionen aus.
Sie können sich als Ausschläge, leichte Schwellungen, starker Juckreiz und Brennen äußern. Aber auch stärkere Reaktionen sind bei manchen Menschen möglich, etwa die Bildung von Quaddeln. Werden die Haare, die leicht abbrechen und mit dem Wind umherfliegen, eingeatmet, kann das Bronchitis, schmerzhaften Husten und Asthma verursachen. Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung sind Begleiterscheinungen, in Einzelfällen sind sogar allergische Schockreaktionen möglich. Bei schweren Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Bei nur kleineren Reaktionen können Betroffene zum Beispiel Lotionen oder Gels auftragen, die auch bei Juckreiz nach Mückenstichen genutzt werden, erklärt Prof. Florian Eyer, Abteilung für Klinische Toxikologie und dem Giftnotruf München an der Klinikum rechts der Isar in München. Bei stärkeren Beschwerden verschreiben Ärzte zum Beispiel Cortison.
Wichtig ist, die getragene Kleidung rasch zu wechseln und anschließend zu waschen. Da die Brennhaare gut haften, rät Prof. Eyer dazu, die Kleidung getrennt von anderer Wäsche in die Maschine zu geben. Hilfreich kann es sein, vorher mit einer Kleiderbürste oder Fusselrolle über den Stoff zu gehen.
Allerdings lassen sich nicht alle Gespinste auf die Eichenprozessionsspinner zurückführen. Diese finden sich meist nur an Eichen. Handelt es sich um andere Gehölze, können das auch die Gebilde der harmlosen Gespinstmotte sein.
Die kleinen gefräßigen Raupen des Eichenprozessionsspinners breiten sich in Deutschland immer weiter aus. In diesem Jahr hat das Wetter dem Tier dabei besonders geholfen. «Im Frühjahr hatten die geschlüpften Raupen einen guten Start», sagt der Insektenkundler und Förster in Sachsen, Thomas Sobczyk, der Deutschen Presse-Agentur. Die Wärme sei dieses Jahr spät gekommen aber genau zum richtigen Zeitpunkt für die Raupen. «So gibt es mehr Einzeltiere als im Vorjahr.»
Durch die lange warme Zeit im Frühjahr hätten viele überlebt und sich schnell entwickelt. «Etwa vom 10. bis 15. Juli rechnen wir schon mit dem Schlüpfen der Falter, zwei Wochen früher als sonst», sagt Sobczyk. «Wenn man Nester absaugen lassen will, dann muss man das jetzt angehen.» In vielen Stadtgebieten oder gar Kindergärten sollten die Nester entfernt werden. «Dazu sind Spezialfirmen nötig, das sollte man tunlichst nicht selber machen. Die mikroskopische kleinen Haare werden durch Abflämmen oder Abkratzen aufgewirbelt», so Sobczyk.
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(dpa/tmn)