Bluthochdruck erkennen und vorbeugen

Heidelberg – Bluthochdruck ist für Betroffene schwer zu erkennen. Denn die Symptome sind unspezifisch und reichen von Kopfweh über Schwindel bis hin zu Nasenbluten oder Brustdruck – und das auch nur bei sehr hohen Werten.

«Das alles kann natürlich auch noch ganz andere Ursachen haben», sagt Peter Trenkwalder von der Deutschen Hochdruckliga. Bluthochdruck sei eine «stumme Krankheit», denn ähnlich wie bei Diabetes im Frühstadium merken Betroffene kaum etwas von ihrer Erkrankung.

Besonders unwissend sind Männer zwischen 25 und 55 Jahren. «Die gehen selten zum Arzt, meist nur, wenn es ihnen ganz schlecht geht.» Folglich wird der Blutdruck selten kontrolliert. Aber auch Frauen sind häufig überrascht von der Diagnose. Denn jüngere Frauen haben oft einen sehr niedrigen Blutdruck. Durch hormonelle Veränderungen kann der Blutdruck aber nach den Wechseljahren ansteigen.

Doch was tun gegen Blutdruck? «Erstmal sollte man sich ausreichend bewegen – in der Woche mehr als 150 Minuten», rät Trenkwalder. Das kann Joggen, Nordic Walking aber auch Treppensteigen oder der Weg zum Bus sein. Damit lasse sich etwa eine halbe bis ganze Tablette gegen Bluthochdruck einsparen, schätzt der Experte.

Ansonsten sollten Betroffene ihr Körpergewicht halten, optimal ist ein Body-Mass-Index (BMI) zwischen 23 und 27. Leichtes Übergewicht ist demnach kein Problem – doch ein BMI über 30 oder viel Bauchfett steigern den Druck.

Gesunde Ernährung mit frischen Produkten ist ebenfalls wichtig. «Viel Gemüse, viel Fisch, wenig Wurst, Käse oder vorgefertigte Produkte», empfiehlt Trenkwalder. Bei den meisten Patienten ist eine salzarme Ernährung hilfreich. Ansonsten gilt: Auch mal entspannen, sich eine Pause gönnen und die Seele baumeln lassen.

Bluthochdruck kann auch hormonell bedingt sein

Bluthochdruck ist manchmal gar nicht so einfach in den Griff zu bekommen. In sechs Prozent der Fälle könnte aber ein hormonelles Problem dahinterstecken, das sich gut behandeln lässt. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie anlässlich einer Studie aus Turin hin.

Demnach produzieren manche Hypertoniker zu viel des Hormons Aldosteron. Es wird in den Nebennieren hergestellt und regelt den Kochsalzhaushalt des Körpers. Beim sogenannten Conn-Syndrom wird mehr Aldosteron ausgeschüttet als notwendig, der Körper scheidet weniger Natrium aus, und es verbleibt mehr Flüssigkeit im Körper. Letztlich steigt dadurch der Blutdruck dauerhaft an.

Wie das Syndrom behandelt wird, hängt auch von der Ursache ab. Bei manchen Patienten produziert ein gutartiges Geschwulst die Hormone, das sich operativ entnehmen lässt. Bei deutlich mehr Patienten in der italienischen Studie waren die Nebennieren vergrößert. In diesem Fall helfen Medikamente.

Weil sich das Conn-Syndrom in vielen Fällen nicht nur behandeln, sondern sogar heilen lässt, sollte jeder Hochdruckpatient zumindest einmal auf das Syndrom hin untersucht werden – etwa durch eine Bestimmung des Aldosteron-Gehalts im Blut.

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schadet unter anderem den Gefäßen. Betroffene haben ein deutlich höheres Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Fotocredits: Maurizio Gambarini
(dpa/tmn)

(dpa)

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