Berlin – Im Internet Ware bestellen, das geht einfach. Und wenn ein Paket anschließend seinen Empfänger erreichen soll, gehen die Paketdienste immer öfter auf die Wünsche ihrer Kunden ein. Für die Verbraucher wird die Zustellung dadurch bequemer, aber auch die Paketdienste profitieren.
Sie müssen nur noch einmal zum Empfänger fahren, um Sendungen abzugeben. Wie die einzelnen Dienstleister vorgehen, wenn Ware über sie verschickt wird – hier ein Überblick:
DPD: Der Paketdienstleister sagt dem Empfänger exakt voraus, wann er mit der Lieferung rechnen kann. «Das geschieht auf die Stunde genau», versichert DPD-Sprecher Peter Rey. Es heißt dann etwa: «Ihr Paket kommt heute zwischen 11.33 und 12.33 Uhr.» Diese Prognose präzisiert sich im Laufe der Zustellung sogar auf eine halbe Stunde. Empfänger können die Zustellung verfolgen und wissen, wo sich ein Paket gerade befindet. Möglich ist dies online oder mobil per App anhand der individuellen Paketscheinnummer. Das Ganze ist kostenlos und funktioniert über kartengestütztes Live-Tracking. Der Empfänger kann das Paket auch umleiten – an einen Paketshop, eine andere Adresse wie den Arbeitsplatz oder einen Wunschnachbarn. Wer will, wird per E-Mail und SMS über die voraussichtliche Zustellzeit informiert.
HERMES: Auch dieser Paketdienst bietet unterschiedliche Optionen gratis an: Interessierte können sich auf der Internetseite registrieren oder per App kostenlos ein Nutzerkonto erstellen. Die persönliche Kundennummer können Verbraucher immer eingeben, wenn sie bei einem Online-Shop einkaufen, der mit Hermes versendet. Die Paketankündigung erhält er dann automatisch – und kann auch hier unter den Optionen Wunschtag, Wunschpaketshop, Wunschnachbar oder Wunschablageort wählen.
UPS DEUTSCHLAND: Kunden können vor dem ersten Zustellversuch eine Wunschuhrzeit für die Lieferung angeben, sagt UPS-Sprecher Holger Ostwald. Der Service nennt sich UPS My Choice und ist gratis. Wer sich auf der Internetseite registriert, kann auch bei diesem Anbieter die Sendung an eine andere Adresse umleiten – zum Beispiel zu einem sogenannten UPS Access Point, einem lokalen Geschäft, bei dem Zusteller Pakete abgeben, wenn der Empfänger zu Hause nicht angetroffen wurde. Dafür fallen keine gesonderten Gebühren an.
DEUTSCHE POST DHL GROUP: Auch hier können Kunden einen Wunschtermin und eine Lieferadresse kostenlos angeben. Zusätzlich können sie am Ende ihrer Bestellung oft auch ein Zeitfenster für die Lieferung auswählen – abends etwa zwischen 18.00 und 20.00 Uhr oder zwischen 19.00 und 21.00 Uhr. «Diesen Service bieten wir bundesweit bei kooperierenden Online-Shops an», sagt Britta Töllner, Sprecherin der Deutsche Post DHL Group. In Ballungsgebieten könnten Online-Besteller zusätzlich zwischen 10.00 und 18.00 Uhr ein Zwei-Stunden-Fenster für die Zustellung auswählen. «Auch eine Zustellung noch am gleichen Tag ist in vielen Fällen möglich», erklärt Post-DHL-Sprecherin Dunja Kuhlmann. Wer sein Paket umleiten will, weil er am Tag der Lieferung nicht zu Hause ist, müsse sich vorher online registrieren.
GLS: Empfänger können das Paket auch hier umleiten. «Noch vor dem Versandstart erhält der Empfänger eine E-Mail von GLS mit dem Zustell-Fenster und der voraussichtlichen Lieferdatum», sagt Anne Putz, Sprecherin der GLS-Gruppe. Passt dem Empfänger dieser Termin nicht, kann er bis frühmorgens am Zustellungstag eine andere Adresse oder einen Paketshop nennen, an dem das Paket abgegeben werden soll.
Trotz aller Bemühungen um eine bequeme Zustellung: Nicht immer läuft es reibungslos. Mitunter wird auch mal etwas beschädigt. Wichtig zu wissen: «Quittiert der Empfänger ein ramponiertes Paket, handelt er sich möglicherweise Ärger ein», sagt Falk Murko von der Stiftung Warentest. Denn mit seiner Unterschrift bestätigt er, dass alles in Ordnung ist. Daher sollte man beschädigte Pakete gar nicht annehmen.
Grundsätzlich sind Nachbarn auch nicht verpflichtet, ein fremdes Paket in Empfang zu nehmen, bestätigt Julian Graf von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Wer es macht und den Empfang quittiert, sollte die Sendung sorgfältig verwahren – sie also nicht einfach vor die Tür des Nachbarn stellen. Denn sollte das Paket wegkommen, haftet man unter Umständen dafür, gibt Graf zu bedenken.
Von Paketkästen bis Parcellock: Lieferung bis zur Haustür
Noch 2016 kommen in Deutschland Paketkästen und –taschen mit dem sogenannten Parcellock-System auf den Markt. Vor oder an Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern stehen dann Behältnisse für die Pakete. Über einen Zahlencode, den das Parcellook-Callcenter individuell für jede Lieferung vergibt, können sie geöffnet und geschlossen werden. Hinter dem System stehen GLS, Hermes und DPD, die sich zur Firma Parcellook zusammengetan haben.
Vom Paket bis zur Pizza: Alles kann für den Empfänger hinterlegt werden. Dieser wird per App benachrichtigt. Der Kunde kann den Kasten nur über einen zuvor verschickten TAN-Code öffnen. Die Anschaffung der Kästen kostet 200 bis 500 Euro, die einer Tasche um die 100 Euro.
Die Deutsche Post DHL Group bietet bereits Paketkasten für Ein- und Zweifamilienhäuser an – und bald auch für Mehrfamilienhäuser. Der Kaufpreis beginnt bei 99 Euro. Auch eine Miete ab monatlich 1,99 Euro ist möglich. Daneben gibt es bei DHL auch die Packstationen. Über die Internetseite registrierte Kunden können dort rund um die Uhr für sie hinterlegte Sendungen abholen, aber auch frankierte Sendungen selbst verschicken, indem sie ihr Paket einfach in den Automaten legen. DHL hat außerdem den Auto-Kofferraum als einen möglichen Zustellungsort im Visier. Diese Option ist allerdings noch in der Testphase.
Fotocredits: Deutsche Post DHL Group,Hermes Europe GmbH,GLS,DPD,Adam Drobiec
(dpa/tmn)