Endlich Rendite? – Wie Anleger von Dividenden profitieren

Frankfurt/Main – Es ist ein wenig paradox: Die meisten Sparer in Deutschland machen nach wie vor einen weiten Bogen um Aktien. Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) ist die Zahl der Aktionäre im vergangenen Jahr sogar leicht gesunken.

Knapp 8,98 Millionen Menschen besaßen Aktien oder Anteile an Aktienfonds – etwa 30 000 weniger als ein Jahr zuvor. Nur jeder siebte Bundesbürger steckt damit direkt oder indirekt Geld in Aktien. Und das, obwohl die Kurse derzeit von einem Rekord zum nächsten eilen, während das immer noch beliebte Sparbuch kaum bis gar keine Zinsen bringt.

Dabei kann sich ein Investment in Aktien lohnen: 46,3 Milliarden Euro schütten die Aktiengesellschaften hierzulande voraussichtlich in diesem Jahr an Dividende aus – so viel wie noch nie. Das zeigt die Untersuchung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), der privaten FOM Hochschule in Essen und der Research-Plattform «Dividenden-Adel». Die Gewinnbeteiligung von 640 untersuchten AGs steigt damit gegenüber 2016 um rund 9 Prozent.

Auch die Dividendenrendite ist beeindruckend. Allein bei den 30 Aktiengesellschaften im Dax beträgt diese laut Fondsverband BVI 2017 im Schnitt voraussichtlich etwa 2,8 Prozent. Bei einzelnen Firmen sind 5 Prozent möglich. Davon können Sparer bei verzinsten Anlagen nur träumen: 0,16 Prozent Zinsen bekommen sie laut
FMH-Finanzberatung in Frankfurt im Schnitt für Einlagen auf einem Tagesgeldkonto. Eine Festgeldanlage mit einer Dauer von zwölf Monaten bringt im Schnitt 0,22 Prozent, das Sparbuch 0,04 Prozent (Stand 24.04.17).

«Aktiendividenden sind eine feine Sache», sagt Hubert Thaler, Vorstand der Top Vermögen AG. Kann ein Unternehmen Anteilseigner am Gewinn beteiligen, ist das grundsätzlich ein gutes Zeichen – für die Geschäfte der Firma und den Anleger gleichermaßen. «Was der Investor als Rendite ausgeschüttet bekommt, kann ihm keiner mehr nehmen.»

Aber eine hohe Dividende kann auch in die Irre führen. «Es gibt tatsächlich Firmen, die ihren gesamten Jahresgewinn ausschütten», erläutert Thaler. «Selbst in schlechten Jahren.» Das ausgeschüttete Geld lässt sich dann nicht mehr investieren, was die langfristige Substanz eines Unternehmens gefährden kann. Anleger sollten also nicht blind zugreifen. «Die Dividende sollte immer aus dem laufenden Geschäft und nicht aus den Rücklagen gezahlt werden», sagt Jürgen Kurz von der DSW. Eine Ausschüttungsquote von 30 bis 50 Prozent der Gewinne ist nach Ansicht von Experten ein gutes Zeichen dafür, dass die Geschäfte des Unternehmens grundsätzlich gut laufen.

Die
Dividende sollte auch kontinuierlich fließen. «Gelingt es einem Unternehmen, die Dividende über längere Zeit mindestens konstant zu halten, spricht das für die Robustheit des Geschäftsmodells», erklärt Thaler. Zehn Jahre sollte die Ausschüttung ohne Unterbrechung gezahlt worden sein. Noch besser ist es, wenn Aktiengesellschaften ihre Ausschüttungen zudem kontinuierlich erhöhen können.

Grundsätzlich sollten Anleger aber ihr Depot breit aufstellen. Die Stiftung Warentest empfiehlt als Basisanlagen börsengehandelte Indexfonds (ETFs) auf den globalen oder europäischen Aktienmärkten. Ideal sind aus Sicht der Experten etwa ETFs, die den MSCI World, den MSCI Europe oder den Stoxx 600 Europe abbilden. Dividendenfonds bieten in der Regel keine breite Länder- und Branchenmischung und sind deshalb eher als Beimischung geeignet.

Fotocredits: Frank Rumpenhorst
(dpa/tmn)

(dpa)

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