Dresden – Wie funktioniert die Nase, wie fühlt sich Gummi an, wann wird Gelb zu Orange: Im Deutschen Hygiene-Museum Dresden (DHMD) können Kinder zwischen vier und zehn Jahren mit Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden auf interaktive Weise die «Welt der Sinne» durchstreifen.
Das 2005 gegründete und nach Dauerbetrieb mit über einer Million Besucher überarbeitete
Kindermuseum präsentiert sich entstaubt, frisch, hell und interaktiv. Drittklässler haben die Gestalter beraten und alles getestet. Fachmediziner standen den Kuratoren zur Seite.
Entstanden ist ein spannender Parcours, der die fünf Sinne umfassend erfahrbar macht – anhand überdimensionaler Modelle von Ohr, Nase, Auge, Zunge und Haut, Erklärfilmen, Hörtexten, Illustrationen und Experimenten. «Es soll Spaß machen, aber wir haben auch den Anspruch, etwas zu vermitteln», sagt Kuratorin Carola Rupprecht. Hinter der schweren Tür im Erdgeschoss entfaltet sich ein Kosmos des Wissens, mit authentischen und digitalen Objekten von einer Brille aus dem 19. Jahrhundert über ein Spiegelkabinett bis Kuschelautomat – und dosiertem Einsatz von Multimedia.
«Alles dreht sich um Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen.» Fünf Originalobjekte aus der Sammlung des Hauses sollen Lust darauf machen, auch die anderen Ausstellungen zu besuchen, erklärt die stellvertretende Direktorin Gisela Staupe. Der Rundgang über fünf Inseln zeigt, wie die Organe funktionieren. Die Besucher bekommen das Anatomische und die Funktionsweise erklärt, können sie erkunden und an sich ausprobieren: einen Pups und Schritte im Schnee hören, die Geschwindigkeit des Schalls testen, wie ein Wal sehen oder sich durch einen dunklen Tunnel tasten.
Das neue Kindermuseum ist so konzipiert, dass auch Mädchen und Jungen mit Handicap uneingeschränkten Wissens- und Erlebniszugang haben, betont Staupe. Sogar in eine der drei Höhlen, Rückzugsorte mit Lichtspiel und Geräuschkulisse, und ins Spiegelkabinett passen auch Rollstühle. Von den Objekten aus der Museumssammlung gibt es Kopien, die angefasst werden dürfen und Erklärungen auch in Gebärdensprache. Die können alle Besucher ausprobieren und zudem ihren Namen auf einem Brett in Braille-Schrift stecken.
«Es ist aber kein Spielplatz, sondern ein Ort des Wissens», betont Rupprecht. So wird optisch getäuscht, auf die Zunge und unter die Haut geschaut, ins Ohr gequietscht und gequakt oder der Duft von «Turnhalle» «Schulklo» oder «Papa» imaginiert. Wer es kuschelig mag, kann sich riesige pelzige Hasenohren über den Kopf stülpen oder eine Hand in den Streichelautomaten stecken: je nach Drehzahl der Kurbel ist die Berührung zart oder intensiv.
Fotocredits: Monika Skolimowska,Monika Skolimowska,Monika Skolimowska
(dpa)